Der Aufbereitungsmechaniker

Auf einer Landkarte wurde der Abbau der Bergischen Grauwacke erstmals im Jahr 1809 dokumentiert. Die sogenannte Tranchot-Karte ist in ihrer Darstellung jedoch äußerst ungenau. Exakter erscheint die Preußi­sche Uraufnahme von 1842: Am Brungerst lassen sich rund um die Kuppe und auf einer südwestlich davon gelegenen Fläche zwei große Abbauflächen mit zahlreichen kleinen Steinbrüchen erkennen.

Mit dem Ausbau der Verkehrswege entstanden am Südrand des Brungerst neue Steinbruchbetriebe. Der Unternehmer August Lob vereinte sie zu einem großen Abbaufeld. Seine Tochter Carola Lob führte das Un­ternehmen fort und verschmolz es 1905 mit der Basalt AG. Ein zehn Kilometer langes Schienennetz durch­zog die Abbauareale. Über Jahrzehnte als Bergisch-Märkische Steinindustrie geführt, firmiert das Unter­nehmen heute als BGS-Bergische Grauwacke Steinbruch Betriebsgesellschaft mbH.

Die Preußische Neuaufnahme von 1895 dokumentiert erstmals auch einen Abbau im Bereich der Eremitage. Hundert Jahre zuvor lebte hier noch ein letzter Eremit, also ein Einsiedler, sein zurückgezogenes Leben. Ein Zusammenschluss der Steinbruchbetriebe wie in anderen Bereichen des Brungerst hat hier nie stattgefun­den. Die Betriebe Heinrich Quirrenbach Naturstein Produktions- und Vertriebs-GmbH und die Otto Schiffarth Steinbruch GmbH & Co. KG liegen hier auf engstem Raum nebeneinander.

Zur Hochphase in den 1920-Jahren arbeiteten am Brungerst so bis zu 300 Arbeiter. 400 weitere Männer wa­ren rund um Lindlar-Felsenthal beschäftigt, wo in erster Linie Schotter und Splitt hergestellt wurden. Das Projekt „Steinreich an Grauwacke“ – eine Kooperation zwischen dem LVR-Freilichtmuseum Lindlar, dem Verein der Freunde und Förderer des Bergischen Freilichtmuseums Lindlar und der Abteilung Kulturland­schaftspflege im LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit – zeichnet unter www.kuladig.de die kulturland­schaftliche Entwicklung weiterer ausgewählter Steinbruchbetriebe in den letzten 120 Jahren nach.

Aktuell gibt es im Bergischen Land noch rund ein Dutzend aktiver Steinbruchbetriebe: Während in Gum­mersbach und Reichshof weiterhin Schotter für Infrastrukturprojekte hergestellt wird, haben sich die drei Lindlarer Steinbruchbetriebe am Brungerst auf die Herstellung von qualitativ hochwertigen Produkten aus Grauwacke spezialisiert.

Die Einsatz- und Gestaltungsmöglichkeiten des heimischen Natursteins sind vielfältig. Zum Angebot zählen etwa Arbeitsplatten, Bodenbeläge und Fensterbänke. Die Bearbeitung der Steinoberfläche erfolgt je nach Bedarf: Sie werden geflammt, geschliffen, gebürstet, gestockt oder schariert. In unseren Tastboxen können Sie die unterschiedlichen Endprodukte erfühlen.

In Deutschland werden jährlich rund 100.000 Tonnen Natursteine abgebaut. Der Bedarf ist jedoch deut­lich größer. So stammen im Baumarkt viele Steine aus China oder Indien. Hier gleichen miserable Löhne, schlechte Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit oft die hohen Energie- und Transportkosten aus. Umwelt- und sozialverträgliche Importprodukte erkennen Sie an Siegeln wie XertifiX oder Fair Stone.

Weitere Informationen zur Bergischen Grauwacke, den Angeboten zur Erkundung der Steinbrüche mit Lind­larTouristik und den direkten Draht zu den örtlichen Steinbruchbetrieben BGS-Bergische Grauwacke Steinbruch Betriebsgesellschaft mbH, Heinrich Quirrenbach Naturstein Produktions- und Vertriebs GmbH und Otto Schiffarth Steinbruch GmbH & Co. KG finden Sie auf den Internetauftritten der Unternehmen oderhier im Grauwacke-Portal.